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Reisebericht zu Incognito Surfen

Huhu, hier! Oder doch nicht? Duck Duck Go, Google Incognito & Co. 

„Privatsphäre ist mir wichtig“ ist eine häufige Antwort, wenn man Internet-Nutzer danach befragt. Aber stimmt das wirklich? Und kann dein Browser dir Privatsphäre garantieren? 

Surft man im Netz, dann sehen Unternehmen wie Google und Facebook alles. Und ich meine alles! Worauf du klickst, wie lange du auf einem bestimmten Abschnitt einer Seite bist, was du in die Suchzeile eingibst, und dazu musst du nicht mal mehr Enter drücken. Warum machen Unternehmen das? Weil sie können … und weil sie müssen. Das ist plakativ formuliert, aber nicht ganz falsch. Um sich einen Vorsprung im Rennen um die Gunst des Kunden zu sichern, muss man ihn kennen. Information ist Gold wert, frag Google. 

Seit der Einführung der DSGVO zum 25.05.2018 wurde dieser Umstand auch Endnutzern mehr und mehr bewusst. Der Zeit des wilden und unregulierten Datensammelns folgte eine Welle der Sensibilisierung bzgl. des Themas Sicherheit und Privatsphäre im Internet. Auch kleinste Unternehmen waren genötigt ihre Datenschutzbestimmung zu aktualisieren und ein Consent Management Tool auf der Webseite zu implementieren. Wir bei bitzinger nutzen zum Beispiel Usercentrics. So können Seitenbesucher frei entscheiden, ob ihre Daten beim Surfen auf der Seite gesammelt und analysiert werden oder nicht. Die erste große Abmahnungswelle ist durch, aber ein böswilliger Konkurrent oder eine Kanzlei auf DSGVO-Verfahren spezialisiert, stellen eine stetige Gefahr für die dar, die noch eine „alte“ Webseite betreiben. 

Nicht erst seit der Einführung der DSGVO tauchten neue Browser-Modelle auf, die den gängigen den Kampf ansagten. Duck Duck Go zum Beispiel. Ein Browser, den ich privat nutze und sehr gut finde. Der macht auch nichts anderes als andere Browser, nur dass man sehr genau konfigurieren kann, welche Information man während einer Sitzung teilt. Von Haus aus speichert Duck Duck Go keine IP-Adressen, protokolliert keine Informationen über Besucher und verwendet Cookies nur in überschaubaren Maßen.

Die Idee, dass Nutzer nicht profiliert werden und bei der Online-Suche jeder Person das gleiche Ergebnis angezeigt wird, finde ich persönlich mega cool. Ich mag es nicht, in der „Filter Bubble“ zu stecken. 

Natürlich bieten auch alle gängigen Browser wie Google Chrome oder Microsoft Edge einen Incognito oder privaten Modus an. Laut einer repräsentativen Studie glauben 40 Prozent der Befragten, dass ihr Standort im privaten Modus geheim bleibt. 37 Prozent denken, dass ihre Webaktivitäten dadurch vor dem Arbeitgeber verborgen werden. Und fast 23 Prozent gehen sogar davon aus, dass die Einstellungen sie vor der Regierung schützen. 

Du wirst an meiner Formulierung gemerkt haben, dass das totaler Käse ist. Dennoch gibt es für Googles Incognito Surfen 301k Aufrufe pro Monat, ein Anstieg von 1320 % in fünf Jahren. Das zeigt zum einen deutlich, dass Nutzer mehr und mehr erkennen, dass man dem Datenkrakentum irgendwie Einhalt gebieten muss. Zum anderen sieht man dadurch den gestiegenen Anspruch der Nutzer auf Selbstbestimmtheit im Netz. Ohne Internet geht nicht, das ist nicht zeitgemäß – und es macht auch einfach zu viel Spaß, um es nicht zu nutzen. Digitale Abstinenz ist im Jahr 2021 also keine Option mehr. Aber wir brauchen ein reguliertes Internet, in dem mündigen Nutzern ein fairer Umgang mit Daten und persönlichen Informationen auf Unternehmensseite zugesichert wird. 

Es gibt weitere Optionen deine Sichtbarkeit für Unternehmen online zu reduzieren. Nutze offenen Hotspots wie zum Beispiel das Vogtland Freifunk. Hier bauen Kommunen eigene Netze auf, unabhängig der kommerziellen Infrastruktur. Ich selbst bin Freifunker und meine Gäste (und die meiner Nachbarn) freuen sich über diesen gelebten Online-Sozialismus. Hier eine Karte mit verfügbaren Hotspots Willst du komplett anonym surfen, dann musst du einen Schritt weiter gehen und dir einen TOR browser installieren. 

Wenn du dich immer noch fragst, warum du das Parfüm auch Tage nach dem Geburtstag deiner Freundin auf allen Internetseiten angezeigt wird, die du besuchst, dann ist private surfing was für dich. 

In diesem Sinne, I always feel like somebody´s watching me and I have no privacy. 

https://open.spotify.com/track/2gGdO0zLa9W8ce1Ig0BzFK?si=IeL0PQJMRO2I1_F59Yvqhg 

Servus, 

Robert vom bitzinger Team